Premiere in Oberösterreich: erstmals stereotaktische Radiofrequenzablation am Ordensklinikum Linz durchgeführt
Ordensklinikum Linz
An der Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern wurde erstmals in Oberösterreich eine stereotaktische Radiofrequenzablation (sRFA) durchgeführt. Dabei handelt es sich um ein minimalinvasives Verfahren, das eine wirksame Behandlungsoption für Krebspatientinnen und Krebspatienten darstellt. Mittels 3D-navigierter Punktionstechnik können die Lebertumore und Metastasen millimetergenau identifiziert und behandelt werden, ohne das umliegende gesunde Gewebe zu schädigen.
Tumore in der Leber gehen entweder von der Leber selbst aus oder sie sind oft die Folge einer fortgeschrittenen Tumorerkrankung wie zum Beispiel Metastasen aus dem Darm, der Lunge oder der Brust. Wenn beispielsweise mehrere kleinere Metastasen entfernt werden müssen, oder diese an für eine Operation unzugänglichen Stelle liegen, können sie mittels stereotaktischer Radiofrequenzablation entfernt werden. Das minimal-invasive Verfahren wurde an der Universitätsklinik Innsbruck von Univ.-Prof. Dr. Reto Bale entwickelt. Das Ordensklinikum Linz ist neben der Universitätsklinik für Radiologie in Innsbruck, dem SMZ Ost in Wien nun österreichweit das dritte Krankenhaus, in dem diese Behandlungsmethode angeboten wird. „Dass wir die stereotaktische Radiofrequenzablation nun am Ordensklinikum etablieren konnten, spricht für die hohe fachliche Expertise unserer Radiologischen Abteilung und bietet vielen onkologischen Patientinnen und Patienten neue Perspektiven“, freut sich Dr.in Elisabeth Bräutigam, Ärztliche Direktorin des Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
Wie funktioniert das Verfahren?
Mittels stereotaktischer Radiofrequenzablation können durch eine 3-D-navigierte Punktionstechnik Lebertumore punktgenau verkocht werden. „Bei dieser minimal-invasiven-Technik können auch große Tumore über 5 cm oder mehrere Tumore gleichzeitig behandelt werden. Das betroffene Tumorgewebe wird dabei über eingebrachte Nadeln durch Hitze, bei etwa 60 bis 65 Grad Celsius, verödet“, erklären FA Dr. Alexander Kupferthaler und OA Dr. Andreas Jakob von der Radiologischen Abteilung, die den Eingriff am Ordensklinikum Linz, dem Onkologischen Leitspital Oberösterreichs, durchführen. „Im Vergleich zu einer herkömmlichen Radiofrequenzablation kann mit dieser Methode viel präziser gearbeitet werden. Ein großer Vorteil für die Patienten ist, dass gesundes Gewebe weitestgehend verschont bleibt.“
Für welche Patienten ist die stereotaktische Radiofrequenzablation geeignet?
Ob ein Patient für das Verfahren geeignet ist, wird individuell entschieden. „Wir besprechen alle Fälle im interdisziplinären viszeralonkologischen Tumorboard. Für wen sich die stereotaktische Radiofrequenzablation eignet, hängt von der Anzahl und der Lage der Tumore ab, sowie auch von der bisherigen Behandlungshistorie“, betont Prim. Dr. Gernot Böhm, Vorstand der Abteilung für Diagnostische und Interventionelle Radiologie am Ordensklinikum Linz. Da eine anschließende Operation oft nicht ausgeschlossen werden kann, ist insbesondere die enge Abstimmung mit der Chirurgischen Abteilung essentiell. Darüber hinaus wird eine nicht unerhebliche Anzahl von Patienten mittels einer Kombination aus stereotaktischer Radiofrequenzablation und Chirurgie zur Tumorfreiheit geführt. „Damit kann die Heilungschance bei Leberherden (Metastasen oder primäre Lebertumore) deutlich erhöht werden“, sagt OA Dr. Helwig Wundsam, chirurgischer Leiter des Leber-Pankreaszentrums am Ordensklinikum Linz Barmherzige Schwestern.
Präzise Vorbereitung
Der Eingriff selbst ist zwar minimal-invasiv, erfordert aber eine intensive Planung und Vorbereitungszeit sowie eine hohe Expertise des gesamten Behandlungsteams. „Mit Hilfe von Computertomogrammen der Leber und einer Navigationssoftware wird die Raumforderung millimetergenau lokalisiert und anschließend mit einer Zielvorrichtung angesteuert. Wichtig ist, die Patienten vorab in Narkose zu versetzen und künstlich zu beatmen, denn schon minimalste Bewegungen können zu einer Lageveränderung führen“, erklären OA Jakob und FA Kupferthaler. Aus diesem Grund ist eine erfahrene anästhesiologische Begleitung während des Eingriffs unbedingt notwendig. Der Eingriff dauert zwischen 3 und 4 Stunden, wobei ein Großteil der Zeit für die exakte Lagerung und Eingriffsplanung beansprucht wird. „Sobald der Eingriff abgeschlossen ist, führen wir erneut eine Computertomographie durch und gleichen die neuen CT-Bilder mit jenen vor der OP ab, sodass wir im Rahmen des Eingriffs den Erfolg bereits kontrollieren können“, ergänzt Primar Dr. Gernot Böhm.
Enge Zusammenarbeit mit Experten aus Innsbruck
Die Etablierung der stereotaktischen Radiofrequenzablation im Ordensklinikum Linz erfolgte in enger Zusammenarbeit mit Univ.-Prof. Dr. Reto Bale, der das Verfahren am Radiologischen Institut der Universitätsklinik Innsbruck entwickelt hat. „Die Zusammenarbeit mit dem Team in Linz war und ist sehr angenehm. Interessant ist für mich aber auch, unsere Methode bei der Einführung hier in Linz sozusagen wieder mit neuen frischen Augen zu sehen und auch jetzt noch Möglichkeiten zu finden, da und dort zu optimieren“, so Prof. Reto Bale. „Wir freuen uns über die professionelle Zusammenarbeit mit Prof. Reto Bale. Dass wir die stereotaktische Radiofrequenzablation nun im Ordensklinikum durchführen, bietet vielen unserer Patientinnen und Patienten neue Chancen“, sind sich Prim. Böhm und das Behandlungsteam einig.