Ordensklinikum Linz untersucht Impftiter nach Covid-19 Impfung bei Dialysepatienten
Ordensklinikum Linz
Ein Team der Nephrologie und der Mikrobiologie des Ordensklinikum Linz Elisabethinen forscht gemeinsam auf internationalem Top-Niveau. Im Zuge einer retrospektiven Studie wurden Impftiter bei Dialysepatientinnen und -patienten nach der COVID-19 Impfung betrachtet und signifikante Unterschiede in der Impfantwort bei verschiedenen mRNA-Wirkstoffen festgestellt. Das international renommierte Top Journal der Nephrologie, „Kidney International“, publizierte die Studie.
„Eine Infektion mit COVID-19 ist bei Dialysepatienten mit einem hohen Risiko eines schweren Verlaufs der Krankheit verbunden“, sagt Prim. Priv. Doz. Dr. Daniel Cejka, Leiter der Abteilung für Nephrologie am Ordensklinikum Linz Elisabethinen. Diese Patienten wurden deswegen bereits sehr früh ins Impfprogramm aufgenommen. Als eines von vier Nierentransplantationszentren in Österreich sowie als Betreiber der österreichweit zweitgrößten Dialyse war es für das Ordensklinikum Linz Elisabethinen von Anfang an wichtig zu wissen, wie die COVID-19 Impfung bei Patienten an der Dialyse wirkt. „Die bisher verfügbaren Impfstoffe gegen COVID-19 sind nur teilweise bei Personen mit beeinträchtigtem Immunsystem und/oder unter immunmodulierender oder immunsuppressiver Behandlung untersucht,“ begründet Prim.a Univ.-Prof.in Dr.in Petra Apfalter, DTMH, Leiterin des Institutes für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin sowie für das interdisziplinäre Zentrum für Infektionsmedizin und Mikrobiologie am Ordensklinikum Linz.
Forschungen auf internationalem Top-Niveau
Für die Bildung von Antikörpern nach einer Impfung sind verschiedene Faktoren verantwortlich. Es gibt Hinweise, dass bei Dialysepatienten der Impfschutz möglicherweise geringer ausfallen könnte als bei der Normalbevölkerung. „Im Gegensatz zu immunkompetenten Personen ist bei diesem Patientenkollektiv die Antikörperkontrolle empfohlen um feststellen zu können, ob die Impfung eine Immunantwort ausgelöst hat. Wenngleich zu beachten ist, dass zurzeit (noch) kein Schutzkorrelat definiert ist und eine anzunehmende T-Zellantwort nicht durch Antikörper-Bestimmung gemessen werden kann. Es ist auch noch unklar welcher der verfügbaren Impfstoffe für diese Patientengruppe am besten geeignet ist,“ sagt Prim.a Univ.-Prof.in Apfalter.
Bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Studie wurde in den ersten drei bis sechs Wochen nach der Impfung der Impftiter bestimmt, um das Ansprechen auf die Impfung zu prüfen. Zudem wurde die Impfantwort bei unterschiedlichen Impfstoffen, die des Herstellers BioNTech/Pfizer einerseits sowie die des Herstellers Moderna andererseits, verglichen. Bei Studienteilnehmern, die eine COVID-19-Impfung des Herstellers Moderna erhielten, wurden signifikant mehr Antikörper nachgewiesen, als bei jenen mit der Impfung des Herstellers BioNTech/Pfizer. „Unsere Studie ist allerdings keine große randomisierte klinische Studie und hat daher eine limitierte Aussagekraft, dennoch sind die Ergebnisse sehr relevant und werden in unserem Impfmanagement berücksichtigt“, sagt Priv.-Doz. Dr. Maria Haller, MSc, MBA, Fachärztin an der Abteilung Nephrologie, die an der Studie beteiligt war.
„Die in unserer Studie zur Anwendung gekommene Technologie zur Antikörperbestimmung gegen SARS-CoV-2 entspricht natürlich dem IVD-Standard eines zertifizierten mikrobiologischen Labors. Mit dem verwendeten Testverfahren lässt sich die Antikörperantwort im Hinblick auf ihre neutralisierende Wirkung gegen das Virus abschätzen“ ergänzt Prim.a Univ.-Prof.in Petra Apfalter „was vor allem extrem interessant ist im Hinblick auf die Unterschiede der Impfantwort beider mRNA-Impfstoffe. Das kann für zukünftige mögliche Impfempfehlungen bei Dialysepatienten sehr wichtig sein.“.