Feuer im Bauch - was tun wenn der Darm brennt?
Barmherzige Brüder Linz

Der Dünndarm ist mit seiner Länge von etwa 4 bis 6 m ein der Diagnostik eher schwer zugängliches Organ. Zu den dabei häufiger zu findenden Erkrankungen zählen die Chronisch Entzündlichen Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.

„Mit Colitis ulcerosa und Morbus Crohn werden zwei spezielle Krankheitsbilder von Darmentzündungen beschrieben und es ist mal leichter mal schwieriger den individuellen Patienten einer der beiden zuzuordnen oder gar eine andere Diagnose für die beste Behandlung zu finden“, weist OA Dr. Bernhard Gutschreiter, Facharzt für Innere Medizin und Leiter Ambulanz für chronisch entzündliche Darmerkrankungen bei den Barmherzigen Brüdern Linz auf die Schwierigkeiten hin, die mit den beiden Erkrankungen verbunden sind.
„Die Diagnose trifft die Patienten meist wie aus heiterem Himmel. Die Betroffenen fragen sich, was sie falsch gemacht haben, rätseln über die Ursache und suchen Wege, wie sie die Krankheit wieder loswerden“, schildert Dr. Gutschreiter.
Vergleichen wir die chronisch entzündlichen Darmerkrankungen mit z.B. der Zöliakie, deren Ursache im Weizen, Klebereiweiß, Gluten oder der Laktoseintoleranz, deren Ursache im Milchzucker liegt, so bleibt die große Antwort für die CED bis heute noch aus. Auch nach vielen Jahrzehnten seit der Erstbeschreibung scheint die Wissenschaft bezüglich Ursache und Entstehung der CED nicht weiterzukommen.

Intensive Forschung
Aber die Behandlungsmöglichkeiten haben sich gerade in den letzten Jahren durch die intensive Forschung deutlich verbessert und laufend werden neue, moderne therapeutische Möglichkeiten entwickelt. Die Therapie richtet sich dann nach der Schwere und dem Muster des Befalls und bedarf einer sicheren Diagnose.
Die Behandlungsansätze beginnen bei so banalen Dingen wie Diätempfehlungen und Nikotinabstinenz. Zumeist werden Entzündungshemmer und auch das „Allheilmittel“ Kortison nötig. Dann kommen Medikamente, die allesamt die Abwehrkraft senken, zum Einsatz; im nächsten Schritt folgen dann hochmoderne Antikörpertherapien. Schließlich hat auch die Chirurgie einen fixen Stellenwert in der Behandlung, von kleinen Knopflocheingriffen bis zur Entfernung großer Darmstücke und Anlage des Seitenausgangs.

Neue Hoffnung
Die jüngsten Hoffnungen werden in die so genannte Stuhltransplantation gesteckt, bei der erkrankte Personen den Stuhl eines gesunden Spenders in den Darm übertragen bekommen. Dazu Dr. Gutschreiter: „Die großartigen Erfolge der Stuhltransplantation bei der schlimmsten Form einer durch Antibiotika verursachten Darminfektion, der Clostridien-Colitis, versucht man nun auch auf viele andere Erkrankungen zu übertragen. Bei der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen gibt es so ermutigende Studien jedoch leider noch nicht“.